Drastischer Rückgang bei Immobilien

Der Umsatz hat sich halbiert

Der neue Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschussses zeigt, wie es wirklich aussieht beim Geschäft mit Wohnungen in Villingen-Schwenningen: Bei Mehrfamilienhäuser ist der Rückgang extrem.

„Wir haben schon im Jahr 2022 deutlich gemerkt, dass es weniger wird“, sagt Dr. Philipp Munz von der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, der aus insgesamt 3649 Kauffällen mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro einen genauen Überblick hat.

Enormer Rückgang in 2022

Der Boom am Markt war nach zehn Jahren vorbei: 2022 gab es 18 Prozent weniger Kaufverträge und einen Umsatzrückgang von 25 Prozent. Den stärksten Rückgang hat der Gutachterausschuss bei den Mehrfamilienhäusern festgestellt. Um 43 Prozent sind hier die Verkäufe gesunken, bei den Neubauwohnungen war der Rückgang auch deutlich, aber mit lediglich 34 Prozent nicht so drastisch wie bei den Mehrfamilienhäusern. Bemerkenswert ist für den Gutachterausschuss, dass sich die Preise für Neubauten trotz der schlechten Marktlage durch die gestiegenen Zinsen nicht nach unten bewegt haben, sondern weiterhin auf dem hohen Niveau von 4500 bis 5000 Euro für den Quadratmeter verharren. Klar, dass bei diesen Dimensionen der Zinssatz eine große Rolle spielt. Denn eine 100-Quadratmeter-Wohnung kommt mit Kaufnebenkosten wie Notar, Grunderwerbssteuer und weiteren Positionen auf 600 000 Euro. So viel Geld hat kaum eine junge Familie auf der hohen Kante; daher überlegen es sich die Kaufwilligen noch mal und warten auf bessere Zeiten.

Stagnation des Immobiliengeschäfts?

Die Zurückhaltung ist auch noch im Jahr 2023 zu spüren. Hier ist die Zahl der Kaufverträge im Vergleich zum schon schlechten Jahr 2022 noch mal um 22 Prozent gesunken. Der Umsatzrückgang zum Vorjahr beträgt 34 Prozent. Damit liegt der Umsatz nur noch bei 50 Prozent von vor zwei Jahren. Das Immobiliengeschäft hat sich also glatt halbiert. Bei den Preisen stellen die Fachleute eine Stagnation fest. Allerdings gibt es einen Nischenmarkt, worüber man sich wundern kann: Alte abgewohnte Häuser erzielen hohe Preissteigerungen. Die Fachleute haben für dieses Phänomen die Erklärung, dass es viel zu wenige gebrauchte Immobilien gibt und sich die Interessenten bei einer Kaufgelegenheit regelrechte Bieterwettkämpfe liefern.

Senkung des Durchschnittskaufpreises

Die Durchschnittszahlen bei den Wohnungspreisen haben auch so ihre Tücken. So ist der Mittlere Kaufpreis in den letzten drei Jahren von 223 000 Euro auf 180 000 Euro gesunken. Doch dies spiegelt nicht die Realität wider. Der Grund ist der massive Rückgang beim Geschäft mit Neubauwohnungen. Wenn viel weniger teure Objekte verkauft werden, sinkt auch der Durchschnittspreis. Zahlen zeigen viel, aber nicht alles – auch dies ist ein interessantes Detail aus dem Grundstücksmarktbericht.